Wir schreiben Montag, den 16. Juni 2025, und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) ist endgültig in der Schmuddelecke angekommen. Aber der Reihe nach. Ja, es gibt ihn noch, den allmontäglichen Demozirkus in Dresden. Nachdem Pegida das betreute Hetzen im Oktober 2024 für beendet erklärt hat, haben es sich andere Protagonist*innen auf die Fahne geschrieben, genau diese weiterhin Montag für Montag hochzuhalten. Zu diesen Protagonist*innen zählen die vermeintlich Freie Linke, die Friedensinitiative Dresden, Die Basis und die Freien Sachsen, zu denen seit einiger Zeit auch Marcus Fuchs gehört1. Diese oftmals als Querfront beschriebene Melange, die sich in der Tradition der Friedens- und Montagsdemonstrationen wähnt, gibt vor, weder rechts noch links zu sein, sondern das gesunde Volksempfinden zu vertreten. Eine Strategie der extremen Rechten, der Friedensbewegte, vulgäre Antiimperialist*innen, linke Putinfans und Verschwörungsgläubige immer wieder und gern auf den Leim gehen. Ein gutes Beispiel hierfür war die selbsternannte Friedensprozession am 18. April dieses Jahres in Dresden.
Und so zieht man Montag für Montag, unter der wechselnden Ägide von Schwurblern, Antisemiten und Neonazis, durch Dresden, huldigt den gleichen autoritären Götzen und pflegt die gemeinsamen Feindbilder. Mal mit 50, mal mit 150 Teilnehmer*innen. Zwischen den Teilnehmer*innen mit AfD-Devotionalien und denen der Freien Sachsen sowie Friedenstaubenfähnchen, nehmen jeden Montag auch mehr oder weniger junge Neonazis teil, die nicht selten Gegendemonstrant*innen bedrohen. So geschehen am 16. Juni 2025, im Nachgang der Demonstration, die vom Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) organisiert, beworben und bespielt wurde. Unter den in friedlicher Eintracht wehenden Flaggen von BSW und Freien Sachsen, sprach dann unter anderem Andreas Uhlig, Mitglied des Landesvorstandes Sachsen des Bündnis Sahra Wagenknecht.

Das Bündnis Sahra Wagenknecht macht sich gemein mit Neonazis und anderen Menschenfeinden und versucht nicht einmal mehr, dies zu verschleiern. Noch im November 2024 gab man sich beim BSW recht kleinlaut und versuchte, den Auftritt von Jens Hentschel-Thöricht (MdL des BSW) auf einer Veranstaltung mit den Freien Sachsen in Zittau als Missverständnis kleinzureden. Und das obwohl dem seit Jahren in Zittau aktiven BSW’ler und Ex-Linken klar sein musste, wer da regelmäßig unter dem Schirm des Bündnis Oberlausitz aufläuft und auftritt. Für eine egozentrische Top-Down-Partei, deren Kopf innenpolitisch fast gänzlich in der Bedeutungslosigkeit verschwunden ist und sich außenpolitisch einseitig und verkürzt an ausschließlich bestimmten Kriegen und Konflikten abarbeitet, ist es aktuell nur schwer möglich eigene (Mobilisierungs-)Erfolge einzufahren, weswegen man sich jetzt wohl der extremen Rechten Agenda andient. Am Ende kommt hier aber auch nur zusammen, was zusammen gehört.
PS: Noch vor Veröffentlichung dieses Textes wurde eben jener von der Realität überholt. Was in Dresden im Kleinen zu beobachten war, scheint sich jetzt auf großer, bundesweiter Bühne zu bestätigen. Im November 2023 widersprach Sahra Wagenknecht dem Parteichef der faschistischen AfD Tino Chrupalla, dass ihr Bündnis „fast eins zu eins AfD“ sei und schloß eine Zusammenarbeit mit der AfD noch öffentlich aus. Gab zeitgleich aber noch vollmundig bekannt, dass man der AfD mit „seriösen“ Antworten und Konzepten „viele Wähler“ abspenstig machen wolle. Die Realität ist dann fast zwei Jahre und eine schallende Ohrfeige zur letzten Bundestagswahl später eine andere und die großspurigen Ansagen längst vergessen. So trafen sich am 02. Juli 2025 der Fraktionschef der thüringer BSW-Landtagsfraktion Frank Augsten und der AfD-Vorzeigefaschist Björn Höcke zu einem „intensiven und konstruktiven Gespräch“. Wenige Tage später berichtet Chrupalla von Kontakten auf Bundesebene, was Sahra Wagenknecht aber aktuell noch dementiert. Was klar sein sollte: Die Querfront ist vor allem im Interesse der AfD und spielt ihrer Normalisierung in die Hände. Im Großen ist die Zusammenarbeit wohl ersteinmal noch aufgeschoben. Aber aufgeschoben, ist ja bekanntlich noch lange nicht aufgehoben. Dresden zeigt wie’s geht…
- Als Querdenker gestartet, der sich weder rechts noch links einordnen lassen wollte, ist Marcus Fuchs seit geraumer Zeit in der extremen Rechten angekommen. So ließ er sich zur Landtagswahl 2024 im Wahlkreis Bautzen 2 für die extrem rechten Freien Sachsen aufstellen und im Februar 2025 stellte er dem neonazistischen Trauermarsch seinen privaten Ford Transit als Lautsprecherwagen zur Verfügung. Am 03. Juli 2025 lud Marcus Fuchs den österreichischen Neofaschisten Martin Sellner nach Dresden ein, um über „Remigration“ zu referieren, und seit einer Weile hat das Team Fuchs seine Postanschrift in der Pirnaer Naziimmobilie Haus Montag, in der sich auch die Jungen Nationalisten und der III. Weg immer wieder teffen. ↩︎